Dorfkirche zu Altjeßnitz

Stadt Raguhn-Jeßnitz, Pfarramt Raguhn
Der Schatz in der Dorfkirche

Der Ort

Altjeßnitz liegt in der Auenlandschaft am östlichen Ufer der Mulde, nördlich von Bitterfeld-Wolfen und südlich von Dessau-Roßlau. Hans Adam, Freiherr von Ende, erwarb 1694 das damalige Rittergut aus dem Besitz des Herren von Reppichau und baute es als Hauptsitz der Familie Ende zu einem vornehmen Landsitz aus. So entstand eine schöne Schloss- und Parkanlage im Stil des späten Barock. Altjeßnitz ragte immer wie ein preußischer Sporn in das anhaltinische Gebiet, wovon es an drei Seiten umgeben war. Erst 2010 wurde es im Rahmen der Gebietsreform von Jeßnitz eingemeindet. Heute ist es ein Ortsteil der Stadt Raguhn-Jeßnitz, im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und liegt im Südosten des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Die Kirche befindet sich inmitten des Gutsparks Altjeßnitz, zu dem auch der berühmte, barocke Irrgarten gehört.


Altar Altjeßnitz

Der Altar

Durch die Liturgieveränderungen auf dem Tridentinischen Konzil im 13. Jahrhundert war es nun möglich geworden, auf dem hinteren Rand der Altäre größere Aufbauten zu stellen. Die Altarretabel war geboren. Der kleine, spätgotische Schnitzaltar der Dorfkirche zu Altjeßnitz stammt wahrscheinlich aus der Zeit Ende des 15. Jahrhunderts. Das Sepulcrum der Altarmensa ist leer. Als Altaraufsatz dient ein Triptychon, welches geöffnet holzgeschnitzte und bemalte Figuren zeigt. Links oben Johannes der Täufer in härenem Gewand, links unten befand sich die Heilige Dorothea, diese Figur wurde 1949 leider gestohlen. Rechts oben befindet sich eine Heilige mit Krone. Da ihr die Beigabe fehlt, ist sie nicht namhaft zu machen. Rechts unten ist Jakobus der Ältere, als Pilger mit Tasche und muschelbesetztem Gewand, ein Buch haltend, dargestellt. Im Mittelschrein sehen Sie Maria mit dem Kind im Strahlenkranz auf der Mondsichel stehend. Die  Darstellung der Mondsichelmadonna beruht auf einen Bericht einer Vision des Johannes, welcher von einer schwangeren Frau handelt, die von einem Drachen verfolgt wird und die mit Sternen gekrönt und mit der Sonne bekleidet auf dem Mond steht und dem letzten apokalyptischen Gefecht zwischen dem Drachen und dem Erzengel Michael ausgesetzt wird. Die Hintergrundflächen des Mittelschreins sind vergoldet. Hinter der Madonna ist ein eingepunster Heiligenschein zu erkennen. Alle Schleierbretter sind noch vorhanden und zeigen ein typisch spätgotisches Akanthusrankwerk. Auf den Flügelaußenseiten sind Reste der ursprünglichen Bemalung mit vier Heiligen erkennbar.


Die Dorfkirche

Die kleine evangelische Kirche entstand in der Zeit der Romanik als Feldsteinbau. Man vermutet, dass sie einst Teil eines Franziskanerklosters war. Das kurze Schiff verfügt über einen eingezogenen Chor und wird durch eine halbkreisförmige Apsis abgeschlossen. Aus der Bauzeit sind noch die romanischen Rundbogenfenster vorhanden. Oberhalb des Westgiebels wurde 1872 ein achteckiger, hölzerner Dachreiter aufgesetzt. Zwischen Schiff und Chor befindet sich ein Triumphbogen. In der Apsiskalotte sehen Sie Wandmalerei aus der Entstehungszeit der Kirche um 1200. Diese war übermalt und wurde 1946 wiederentdeckt. Ikonographisch bemerkenswert ist die Darstellung des thronenden Christus in der Mandorla mit einer zweiten sitzenden Figur, bei der es sich wohl um Maria handelt. Daneben sind die vier Evangelistensymbole, des Weiteren Johannes der Täufer und ein Bischof zu sehen, diese waren übermalt und wurde 1946 ebenfalls wiederentdeckt. Eine weitere Besonderheit ist der hölzerne Taufstein, wohl eine bäuerliche, grob geformte Schnitzarbeit, deren Entstehung im 17. Jahrhundert vermutet wird, denn bereits 1750 wurde er repariert.


Kontakt

Ev. Pfarramt Loburg
Markt 2
39279 Loburg
Tel: 039245 2345


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