Evangelische Stadtkirche Bitterfeld (Hochaltar)

Stadt Bitterfeld-Wolfen, Pfarramt Bitterfeld-Wolfen
Ein herausragendes Werk von hoher Künstlerischer Quallität

Der Ort

Bitterfeld wurde 1224 erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter ist es ein kleines Landstädtchen, das vom Handwerk, der Landwirtschaft und der Kunst des Bierbrauens lebt. Ab 1839 beginnt die Braunkohleförderung und 1857 erhält der Ort Anschluss an die Eisenbahn. Durch AEG wird die chemische Industrie in die Region gebracht und so werden die Weichen für einen großindustriellen Standort gestellt. Da das Gotteshaus zu klein geworden war, begann 1905/06 der vierjährige Neubau der Stadtkirche. Heute hat sich zwischen den Ortsteilen Bitterfeld und Wolfen ein Chemiepark mit 350 Firmen gebildet. Durch Flutung der ehemaligen Tagebaulandschaft entstand der 25 km² große See, die „Goitzsche" und so wurde Bitterfeld zur grünen Industriestadt am See.


Altar Stadtkirche Bitterfeld

Hochaltar

Die genaue Jahreszahl der Entstehung des Hochaltarretabels ist nicht bekannt, auffallend ist die besonders künstlerische Qualität. Der Altar gehört mit seinen vier beweglichen Flügeln, zwei Standflügeln und mit Schiebetür verschließbarer Predella zu den herausragenden Werken der Spätgotik. Flügelaltäre mit diesen reichhaltigen Wandelmöglichkeiten, wie Festtags-, Sonntags- oder Werktagsseite, sind ausgesprochen selten. Der Mittelschrein umfängt im Zentrum drei geschnitzte, bemalte und vergoldete Statuen, die Gottesmutter in der Mitte, links der Heilige Mauritius und rechts der Heilige Antonius Eremit. Auf der Innenseite des linken Innenflügels befindet sich die Heilige Ursula und auf dem rechten die Heilige Katharina von Alexandrien. In dieser völlig aufgeklappten Form präsentierte sich der Altar früher nur zu Hochfesten.

Bei der Sonntagsansicht mit geschlossenen Innenflügeln steht man vor einer aus vier Damen bestehenden Bilderfolge. Auf dem linken Innenflügel ist die Heilige Barbara und rechts die Heilige Dorothea zu erkennen. Der linke Außenflügel ist Maria Magdalena und der rechte der Heiligen Margaretha gewidmet.

An Werktagen wurden die Außenflügel ebenfalls geschlossen und es offenbarte sich auf der Rückseite der Außenflügel eine Darstellung der Verkündigung. Von links bringt der Erzengel Gabriel der rechts am Pult knienden Maria die Botschaft, sie werde den Heiland zur Welt bringen. Auf den Standflügeln haben die vier abendländischen Kirchenväter als Repräsentanten des fleischgewordenen Wortes ihren Platz.

Die wandelbare Predella hat eine Schiebetür mit der gemalten Halbfigur Johannes des Täufers, diese verschließt den Schrein mit einer Statue der Heiligen Anna selbdritt. Seitlich wird die Predella links von einem unbekannten Heiliger Bischof und dem Heiligen Laurentius und rechts vom Heiligen Nikolaus und Heiligen Stephanus flankiert.


Die Kirche

1910 wurde die weithin sichtbare Kirche im imponierenden, neugotischen Stil geweiht. Sie entstand auf dem Kirchplatz anstelle des Vorgängerbaus. Als Außenfassade dienten rote Handstrichziegel. In der Mittelachse des Schiffes, vor den Chorstufen, steht der Taufstein aus Sandstein in Form eines Kelches. Das älteste Kunstwerk in der Kirche ist ein Perückenkruzifix aus dem 15. Jahrhundert. Zu den besonders wertvollen Kunstwerken zählen zwei spätgotische Schnitzaltäre.


Kontakt

Ev. Pfarramt Loburg
Markt 2
39279 Loburg
Tel: 039245 2345


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