Dorfkirche zu Kleinwusterwitz

Stadt Jerichow, Pfarramt Schlagenthin
Mit Schinkel durch die Epochen der Baukunst

Der Ort

Kleinwusterwitz war der größte Ortsteil der ehemaligen Gemeinde Demsin, jedoch bis zu deren Gründung, am 1. Juli 1950, war dieser Ortsteil eine eigenständige Gemeinde. Als man am 1. Januar 2010 Demsin aufgelöste, wurde Kleinwusterwitz in die Klosterstadt Jerichow eingemeindet. Das Straßendorf ist wendischen Ursprungs und verfügt über einen Anger im Zentrum. Es befindet sich zwischen Genthin und Rathenow. Seine erstmalige, urkundliche Erwähnung als "Lüttekin Wousterwitcze" war um 1400. Der kleine Ort ist landwirtschaftlich geprägt und liegt inmitten von Feldfluren, Wiesen und Wäldern an der Stremme, die zum Einzugsgebiet der Havel gehört.


Altar Kleinwusterwitz

Der Altar

Im Jahre 1838 wurden Teile des, aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammenden spätgotischen Schnitzaltars in die neugotische Altarwand eingefügt. Ebenso stammen  der sechsseitige Kanzelkorb sowie der Westteil der Emporenbrüstung  aus der Vorgängerkirche. Der Mittelschrein zeigt Anna selbdritt, die von vier geschnitzten Heiligenfiguren umgeben ist. Auffallend ist der Proportionale Unterschied der Figuren, Maria wirkt im Gegensatz zur Anna wie ein Kind. Wahrscheinlich wollte der Künstler damit Beziehung Mutter, Tochter und Enkel verdeutlichen und Bildlich darstellen.  Die Flügel enthalten, in zwei Reihen übereinander angeordnet, jeweils vier weitere geschnitzte Heilige. Alle Figuren sowie der Mittelschrein und die Flügel sind mehrmals übermalt worden. Durch die Übermalung ist die Ursprüngliche Fassung nicht mehr zu erkennen. Die als Flachschnitzerei ausgeführten Schleierbretter und Sockelelemente sind gut erhalten. Im goldenen Hintergrund der Figuren ist ein eingepunstes Ornament zu sehen. Mit seiner kräftigen Farbgebung bildet der Altar einen schönen Kontrast zur eher schlicht gehaltenen Altarwand.
Das Backsteingrab
Bei der Neuverlegung des Fußbodenpflasters stieß man auf eine mittelalterliche Grabstelle aus geformten Backsteinen, diese gilt als einzig vollständig erhaltene der Art im Elbe-Havel-Gebiet. Sie wurde in das neue Backsteinpflaster hinter dem Altar eingefügt. Die Inschrift der Grabplatte lautet: „Marie von Beyren, Frau des Jacob von Beyren aus dem Hause Randow ist verstorben“.


Die Kirche

Die neugotische Backsteinkirche von 1838 im Zentrum von Kleinwusterwitz steht unter Denkmalschutz und ist das Wahrzeichen der Gemeinde. Sie wurde nach redigierten Pläne des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel erichtet. Der spätromanische Vorgängerbau war bereits ein Backsteinbau, dieser musste 1838, wegen großer Bauschäden, abgebrochen werden. Einzig die spätgotische Sandsteintaufe von 1524 ist davon erhalten geblieben. Der achtseitige Taufstein in Kelchform wird aus einer Halbkugel mit einem Durchmesser von 82 cm, die auf einem umgestülpten Würfelkapitel liegt, gebildet. Die Kirche besteht aus dem rechteckigen Längsschiff, mit einem vorgesetzten quadratischen Westturm. Der Ostgiebel hat direkt hinter dem Altar eine Tür und ein darüber befindliches Rosettenfenster. Die schlichte Innenausstattung wird von der Hufeisenempore geprägt. Die Flachdecke des Kirchensaals ist aus Holz und mit Malereien versehen. Die Orgel mit schlichtem Prospekt wurde 1857 in die Kirche eingebaut, sie ist zurzeit nicht spielbar.

Kontakt

Ev. Pfarramt Schlagenthin
Breite Str. 27
39307 Schlagenthin
Tel: 039348 205

Förderverein Kirche Kleinwusterwitz
E-Mail: fv.schinkelkirchekleinwusterwitz[at]web.de

Frau Lemme
39307 Kleinwusterwitz
Tel: 039348 215

Frau Staschull
39307 Kleinwusterwitz
Tel: 0173 2083524


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