Dorfkirche zu Lostau

Einheitgemeinde Möser, Pfarramt Lostau
Gemälde statt Schnitzfiguren

Der Ort

Lostau liegt zwischen Magdeburg und Burg an der Elbe. Die Gegend ist bereits vor dem 5. Jahrhundert von Slawen besiedelt gewesen. Mit dem ersten Zug Heinrichs I. gegen die Slawen 927 - 929 kam das Gebiet unter deutschen Einfluss. 973 bestätigte Kaiser Otto II. in einer Urkunde die Schenkung des Ortes Loztoue durch seinen Vater Otto I. zugunsten des Erzstiftes Magdeburg. In einem Pfarrdörfer-Verzeichnis von 1459 findet sich die Ortsbezeichnung Lostov. Am 1. Januar 2010 wurde Lostau in die Einheitsgemeinde Möser eingegliedert. Seine unmittelbare  Flussnähe verlor das Dorf erst 1742 durch die Flussregulierung. Um Lostau und Hohenwarthe erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet Zuwachs - Külzauer Forst, welches von zahlreichen Altläufen und Restseen der Elbe durchzogen ist.


Altar Lostau

Der Altar

Ab dem 13. Jahrhundert war es durch die Liturgieveränderungen auf dem Tridentinischen Konzil möglich geworden, auf den hinteren Rand der Altäre größere Aufbauten zu stellen. Die Altarretabel war geboren. Der Flügelschrein des spätgotischen Altars der Dorfkirche Lostau entstand zwischen 1510 und 1520. Im Gegensatz zu den meist mit geschnitzten Figuren versehenen Mittelschreinen und Innenflügeln anderer Flügelaltäre ist der Lostauer Altar ausschließlich mit Gemälden verziert. Der im Jahr 2000 restaurierte Altar trägt allerdings nur noch auf den Außenseiten seine ursprünglichen Gemälde. Darauf ist oben, flügelübergreifend die heilige Familie zu sehen und darunter eine Gruppe von Heiligen. Die handwerklichen Gemälde auf dem Schrein und den Flügelinnenseiten sind auf Leinwand gemalt und stammen von 1665. Auf dem Mittelschrein ist die Abendmahlsszene dargestellt und darunter eine Inschrift mit Chronogramm. In den Flügeln befinden sich die Darstellung des Jesus von Nazareth am Ölberg, die Kreuzigung, Auferstehung und die Himmelfahrt Christi.
Auf der Predella, dem Unterbau des Altarschreins, ist Jesus Christus, seine Wundmale zeigend, auf schwarzem Hintergrund zu sehen.
Die spätromanische Sandsteintaufe der Dorfkirche zu Lostau entstand um 1200 und ist vermutlich ein Geschenk Heinrichs des Löwen an den Markgrafen von Brandenburg, Albrecht der Bär. Der Fuß der Taufe zeigt vier schreitende Löwen als Ritzzeichnung. Am oberen Rand der runden Kuppa befinden sich umlaufende  Inschriften.


Die Kirche

Die Dorfkirche steht im Ortsteil Alt-Lostau. Die spätromanische Wehrkirche wurde zwischen 1150 und 1200 mit Quarzit-Bruchstein aus den Pretziener Steinbrüchen erbaut und auf einer Erhebung im Überschwemmungsgebiet der Elbe errichtet. Es ist ein dreiteilig gestaffelter, spätromanischer Bau mit breitem Westturm. Eindrucksvoll steht der quer rechteckige Turm mit Satteldach auf der Westseite des Gebäudes. Dem Kirchensaal folgt nach Osten ein eingezogener, quadratischer Chor. Im 30-jährigen Krieg sind Schiff und Chor stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Um 1650 wurden sie so hergerichtet, wie man sie heute sieht. Altar, Kanzel und Empore stammen aus dieser Zeit. Die Chorfenster an Nord- und Ostseite sind als einzige Fensteröffnungen des Gebäudes noch in ihrer romanischen Gestaltung erhalten. Der Fachwerkanbau aus dem 18. Jahrhundert steht an der Stelle des früheren Haupteingangs auf der Südseite des Gebäudes. Zwischen Chor und Schiff befindet sich ein runder Triumphbogen. Die beiden Opferstöcke stammen von etwa 1650 und 1700. Die Turmglocken sind aus dem Jahr 1715. In schwierigen Zeiten war die Kirche immer Schutz- und Zufluchtsstätte.

Kontakt

Ev. Pfarramt Lostau
Möserstr. 18
39291 Lostau
Tel: 039222 2630


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