Plötzky

Stadt Schönebeck, Pfarramt Schönebeck
Die verlorene Madonna

Der Ort

Plötzky befindet sich am nördlichen Rand des Urstromtales der Elbe. 1210 oder 1230 gründeten Heinrich I., Graf von Anhalt und Albrecht I., Herzog von Sachsen, das Zisterzienserinnenkloster Sankt Maria und Maria Magdalena auf dem Georgenberg, auch Kloster Plötzky genannt. Seit Ende des 14. Jahrhunderts verfügte der Ort sogar über einen Roland. Nach der Reformation wurde das Kloster 1535 aufgelöst. Die Kirche des Klosters fiel ein und wurde 1793 abgerissen. Seit 2005 steht ein neuer Roland aus Sandstein in der Ortsmitte. 2009 wurde der Ort zur Stadt Schönebeck eingemeindet.


Altar Plötzky

Der Altar

2004 wurde das Gemeindezentrum der Dorfkirche Sankt Maria Magdalena zu Plötzky, die Marienkapelle durch eine Erweiterung der alten Sakristei geschaffen. Die Kirchgemeinde schmückte die Altarseite, hier nach Süden, mit einem kleinen gotischen Figurenschrein, welcher 1973 über das Konsistorium der Kirchenprovinz Sachsen nach Plötzky kam. Er stammt aus der evangelischen Kirche in Leuna-Rössen, die aufgegeben wurde, weil das Dorf dem Kohlebergbau weichen musste.
Geblieben ist von dem Flügelaltar lediglich der Mittelschrein, die Flügelansätze sind mit Holz zugesetzt. Es dominieren bei diesem kleinen Schrein der breite Goldrand mit Ästen, das untere und obere Schleierbrett, oben mit Weinlaub, der goldene Teppichhintergrund mit Granatapfelmuster mit Fransen und die Kronen der drei Frauen. Das sind Dorothea mit dem Körbchen, eine auf dem Halbmond stehende Maria mit dem nackten Jesuskind, Katharina mit dem Rad und Nikolaus als Bischof.
Der goldene Teppichhintergrund mit seinem eingepunsten und vergoldeten Muster ist eine Erinnerung aus den Kreuzzügen. Das Retabel ist vermutlich um 1480 entstanden. Alle Figuren haben noch die sanfte gotische S-Form. Auf der Nord-Seite der neuen Kapelle hängt die große hölzerne Marienfigur. Sie wurde um 1420 im sogenannten weichen böhmischen Stil geschnitzt. Leider fehlen dem Jesuskind der Kopf sowie ein Arm und ein Bein. Maria fehlen die Krone und ein Stück der Nase. 1949 erbat sich die Witwe des damalige Pfarrer die Figur vom Gemeindekirchenrat.Im Jahr 2000 kam sie wieder in ihre angestammte Heimatkirche zurück.


Die Kirche

Die Dorfkirche ist eine in vier Teilen um 1170 erbaute romanische Bruchsteinkirche, die aus dem hohen Querwestturm mit Pultdach, aus Langschiff, Hohem Chor und einer ehemals halbrunden Apsis besteht. Die umlaufenden Emporen wurden 1663 nach dem Dreißigjährigen Krieg eingebaut. 1774 beauftragte die Kirchgemeinde den Gommerner Tischler Gottfried Wendell und den Magdeburger Bildhauer Franz Mayer mit dem Bau des barocken Kanzelaltars. Die Zeichnung dazu ist noch vorhanden. 1984 bis 1987 erfolgte unter starker Anteilnahme und Mithilfe der Gemeinde eine große Renovierung der Kirche. 2006 erhielten die Emporen 16 Engelgemälde der Schönebecker Malerin Eva-Maria Heseler.
Im Gemeindezentrum, in der Marienkapelle ist Platz für etwa 40 Personen. In der Kapelle, sie  wird als Winterkirche und für Gemeindekreise benutzt, hängt eine Madonna von etwa 1420 im weichen Stil. Eine Figur aus Keramik schenkte 2011 der blinde Bildhauer Dario Malkowski der Kirche: “Pilatus, der sich die Hände in Unschuld wäscht“. Ein besonderes Kreuz aus Ton wurde 2014 von ihm für diesen Raum gestaltet.


Kontakt

Ev. Pfarramt Gommern
Am Kirchplatz 3
39245 Gommern
Tel: 039200 51445

Fam. Meusslingf
39245 Plötzky
Tel: 039200 51957


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