Kirche Pouch

Gemeinde Muldestausee Pfarramt Bitterfeld-Wolfen
Das Kleinod wischen Goitzsche und Muldestausee

Der Ort

Pouch wurde in der zu Beginn des 11. Jahrhunderts verfassten Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg erstmals unter dem Jahr 981 als Pauc erwähnt. Der Ort liegt zwischen Muldestausee und Goitzsche und ist ein guter Ausgangsort für ausgedehnte Radtouren in das nahegelegene Mühlbeck oder nach Friedersdorf, mit seinen Kirchen und den ebenso sehenswerten vorreformatorischen Schnitzaltären. Beide sind in einem Zusammenhang zu betrachten. Die Kirchengemeinden waren zu arm, um sich einen solchen prachtvollen Altar allein leisten zu können. Die Kirchen waren einfache Ortskirchen, von denen die Poucher die größere war. Seit dem 1. Januar 2010 gehört, die ehemals selbständige Gemeinde Pouch zur Einheitsgemeinde Muldestausee.


Altar Pouch

Der Altar

In der Apsis der Poucher Kirche steht ein großer, vierflügeliger Schnitzaltar von etwa 1480. Der Altar wurde von Kurt von Ammendorf gestiftet. Er war der Letzte derer von Ammendorfs auf Alt-Pouch. Vermögend wie er war, wird es ihm nicht schwergefallen sein, in seinen Kirchen neue, schöne Altäre zu stellen. So stiftete er neben dem in Pouch auch den Altar der Friedersdorfer Kirche. Der Poucher Altar wird als der ältere eingeschätzt und trägt mehr gotische Stilelemente als der Friedersdorfer. Der Schnitzaltar ist ein wertvolles Zeugnis spätmittelalterlicher Holzkunst. Im Mittelschrein findet man Maria zwischen Johannes dem Täufer und dem heiligen Wolfgang. Alle Figuren sind auffallend gut erhalten und zeugen von einer hohen handwerklichen und künstlerischen Qualität. Gewandung und Körperhaltung wirken sehr realistisch. Im goldenen Fries hinter den Figuren sind die eingepunsten Heiligenscheine gut zu erkennen. Die vergoldeten, filigranen und aufwändig gearbeiteten Schleierbretter zeigen die  für die Spätgotik typische Rankwerkornamentik. Auf den Flügeln ist je ein männlicher Heiliger abgebildet. Bei der ersten Wandlung erscheinen vier qualitativ hochwertige Gemälde von vier weiblichen Heiligen. Der geschlossene Altar stellt die Verkündigung Mariens dar. Auf den Standflügeln sind zwei männliche Heilige zu sehen. Der Predellenschrein zeigt die geschnitzte Anna selbdritt, die von den gemalten Aposteln Petrus und Paulus flankiert wird. Als krönender Abschluss befindet sich oben auf dem Mittelschrein ein kronenartiger Aufsatz, dessen Zinnen mit einen Dreiblatt durchbrochen sind.


Die Kirche

Die Kirche von Pouch ist im Kern eine entwickelte, romanische Anlage mit sehr langem Schiff, eingezogenem Chor mit Triumphbogen und halbkreisförmiger Apsis. Die Mauern errichtete man aus Feldsteinen. Im 16. Jh. wurde nordöstlich der Apsis eine Sakristei mit einem spitzbogigen Tonnengewölbe angebaut, die heute nicht mehr existiert. Die neue Sakristei befindet sich an der Südseite des Kirchenschiffes. Im Jahre 1528 kam der erste evangelisch-lutherische Geistliche nach Pouch. Umfangreiche, bauliche Veränderungen aus den 80iger Jahren des 19. Jahrhunderts prägen heute das Erscheinungsbild der Kirche und das außen wie auch innen. Die schon 1863 eingebaute Gerhardt-Orgel (Merseburg) und der große vierflügelige Schnitzaltar, vermutlich aus der Werkstatt Lukas Cranachs, gehören zu den Hauptattraktionen der Kirche. Ebenfalls erhalten sind die hölzerne Renaissancekanzel von 1715 und die spätgotische Sakramentsnische. Das Kirchenschiff wird von einer bemalten Holzbalkendecke mit profilierten Balken überspannt.


Kontakt

Ev. Pfarramt Loburg
Markt 2
39279 Loburg
Tel: 039245 2345

Walter Scholz
Tel: 039245 91929

Fam. Bettge
Tel: 039245 3669


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