Dorfkirche zu lsterbies

Stadt Möckern, Pfarramt Loburg
Der spätgotische Flügelaltar im romanischen Kern

Der Ort

Im Jahr 1370 wurde das slawische Dorf unter dem Namen Istewitz erstmals urkundlich erwähnt und 1562 hieß es Ysterbiest. 1848 befindet sich hier ein Kirchdorf und landtagsfähiges Rittergut mit 32 Häusern und 243 Einwohnern. lsterbies gehört heute als Ortsteil von Rosian zur Stadt Möckern, im Landkreis Jerichower Land, in Sachsen-Anhalt.


Altar Isterbies

Der Altar

Durch die Liturgieveränderungen auf dem Tridentinischen Konzil im 13. Jahrhundert war es nun möglich geworden, auf den hinteren Rand der Altäre größere Aufbauten zu stellen. Die Altarretabel war geboren. Der älteste in Deutschland erhaltene Altar stammt aus der Zeit um 1300. Der kleine Schnitzaltar der Dorfkirche zu Isterbies  wird der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zugerechnet. Im geöffneten Zustand zeigt er im Mittelschrein als Schnitzwerk eine Pietá, auch Vesperbild genannt. Es ist die Darstellung Marias als Mater Dolorosa mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus auf dem Schoß. Die perspektivische Darstellung des Thrones, auf welchem Maria sitzt, bezeichnet man auch als Wasserschlag. In den Flügeln stehen je zwei Heilige übereinander. Links oben ist der heilige Georg zu sehen, links unten die heilige Kunigunde. Rechts oben zeigt sich der heilige Laurentius, rechts unten die heilige Katharina. Alle Schnitzfiguren sind kreiden gefasst und mit polychromen Lüsterfarben bemalt, die fein ausgeführte Gewandung ist vergoldet. Die am oberen Rand angebrachten Schleierbretter, mit dem für die Gotik typischen, kleeblattförmigen Dreipass, sind zum Teil gut erhalten. Als Rahmenverzierung an den Flügelinnenseiten sind Pilaster in Form einer Balustrade zu sehen. Von der einst vergoldeten Fassung der Altarflüge und des Mittelschreins sind nur noch Fragmente zu erkennen. Bei geschlossenem Altar hat der Besucher die Sicht auf Darstellungen des Erlösers und des Apostels Paulus. Auf der Predella, dem Unterbau des Flügelaltars, befindet sich ein Abendmahlgemälde aus dem Jahr 1653.


Die Kirche

Die Dorfkirche wurde direkt in der Mitte des wendisch angelegten Runddorfes errichtet. Der spätromanische, einschiffige, rechteckige Feldsteinbau erhielt im 17. und 18. Jahrhundert eine barocke Ausstattung. Das Innere der ruhig gelegenen Kirche birgt in seiner Schlichtheit doch reichhaltige Schätze. Vom ursprünglichen Bauzustand zeugen lediglich ein Rundbogenportal auf der Südseite der Kirche und ein vermauertes Fenster auf der Nordseite. Eine große runde Schale stellt eine romanische Taufe dar, die mit einem polychromierten Palmettenfries verziert ist. Um 1650 setzte man den barocken Fachwerkdachreiter mit Pyramidendach auf den romanischen Westgiebel. Aus gleicher Zeit stammt der renaissanceartige Gruftanbau mit dem Volutengiebel. Zwischen 1731 und 1733 entstand die bäuerliche Bemalung der flachen Decke im Kirchenschiff. Darauf sind Engel mit Spruchbändern und geflügelte Engelsköpfe zu sehen. Die Empore und das teilweise erhaltene Kastengestühl im Schiff sind barocke Einbauten. Die polygonale Kanzel ist eine Arbeit aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Beeindruckend sind die Emporenbrüstung, das Bankgestühl, die barock bemalte Schalungsdecke und vor allem der spätgotische Flügelaltar. Isterbies ist der Ausgangspunkt der noch jungen „Straße spätgotischer Flügelaltäre“.


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